Salate im Winter

Im Winter nutzen wir das Hochbeet mit Frühbeet-Aufsatz für winterharte Salate. Dazu eignen sich vor allem Asia-Salate, Rucola, Blutampfer oder auch Feldsalat, den wir aber noch nicht ausprobiert haben.
Es ist immer wieder schön, ins Hochbeet zu schauen und mitten im Winter frisches Grün wachsen zu sehen.

Rucola, Rauke

Es gibt 2 Pflanzen, die im Handel als Rucola bezeichnet werden:
Die eine ist Eruca sativa, Senfrauke oder Salatrauke, die andere Diplotaxis tenuifolia, Schmalblättrige Doppelrauke oder Wilde Rauke.
In Supermärkten gibt es meist letztere. Sie hat schmale und stark eingeschnittene Blätter mit schmalen Blatt-Abschnitten. 
In unserem Hochbeet steht die Salatrauke (auf dem Bild rechts oben). Die Blätter sind nicht so stark eingeschnitten und sie ist im Geschmack in der Regel nicht ganz so intensiv wie Diplotaxis.
Lässt man sie blühen, hat Diplotaxis gelbe, Eruca gelblich-weiße Blüten mit violetten Adern.

Beide kommen auch wild vor, vor allem in südlichen Ländern, aber auch in Mitteleuropa. Teilweise sind sie aus Gärten verwildert. Diplotaxis tenuifolia kann man mit Glück z. B. auch im Münchner Stadtgebiet finden.

Beide Arten werden seit vielen Jahrhunderten genutzt, vor allem Eruca sativa (oder wie auch immer sie genannt wurde). Sie war auf jeden Fall bereits im Altertum bekannt. Verwendet wurden die Blätter als Salatbeigabe, für diverse Hausmittelchen und als Mückenvertreiber. Besonders nett fand ich eine Beschreibung im Kräuterbuch von Leonhart Fuchs aus dem 16. Jahrhundert. Die Samen zerstoßen und mit Honig angerührt auf’s Gesicht aufgetragen „macht ein hübsch Angesicht“.

Rumex sanguineus, Blutampfer, Hain-Ampfer

Die Pflanze in der Mitte des obigen Bildes ist der Blutampfer. Mit ihrem leicht säuerlichen Geschmack eignen sich die Blätter als Beigabe in einen Salat, sind aber wegen des Inhaltsstoffs (Oxalsäure) wirklich nur als Beigabe zu verwenden und nicht in größerer Menge. 
Nebenbei sind die Blätter im Hochbeet wirklich schön anzusehen. Von daher lasse ich ihn gerne wachsen und ernte nicht. 🙂
In Auen und an feuchten Stellen kommt der Blutampfer auch wild vor. 

Babyleaf-Salate

Sie kamen in der letzten Zeit immer mehr in Mode. Es sind Schnittsalate, die in jungem Zustand  geerntet, also abgeschnitten werden. Oft ist es eine Mischung aus verschiedenen Asia-Salaten, aber auch anderen Gemüse- oder Salatpflanzen. Im obigen Bild auf der linken Seite sieht man Rucola und eine Art Frisee-Salat. Sieht wenig ergiebig aus, ist auch so.

Andere Salate

Manchmal kann man im Handel auch Salate mit Wurzelballen bekommen, die sich gut im Hochbeet unter dem Frühbeet-Aufsatz halten, wenn die Temperaturen nicht allzu weit unter Null fallen.

Christrose (Schneerose, Nieswurz, Helleborus niger)

Mit die ersten Blüten im Garten sind Christrosen. Sie blühen in einem warmen Winter oft schon an Weihnachten. Die Aufnahme hier stammt vom 1. Januar. Besonders schön fand ich, dass sie bereits intensiv von Bienen besucht wurde (siehe unten).

In Beete bzw. unter Sträucher gesetzt sind Christrosen unempfindlich und breiten sich von Jahr zu Jahr mehr aus. Die Samen werden z. B. von Ameisen verbreitet.

Auch im Balkonkasten machen Christrosen eine gute Figur. Gibt es ein paar warme Tage, öffnen sich die Knospen. Wenn es friert, frieren sie ein, wenn es taut, tauen sie auf und blühen unverdrossen weiter. Meine haben diesen Wechsel schon mehrere Male unbeschadet überstanden. 

Die Blüten werden gerne von Insekten besucht und bieten z. B. Bienen, die an warmen Tagen auch im Winter fliegen, notwendige Nahrung. Bild ebenfalls vom 1. Januar.

Die Pflanze kommt auch wild im Gebirge auf Kalkböden vor. An manchen Stellen ist sie auch aus Gärten verwildert.

Die Christrose ist für Mensch und Tier giftig, sie enthält in allen Pflanzenteilen, vor allem im Wurzelstock, (unter anderem) ein herzwirksames Glykosid namens Helleborin. 

Verschiedenes

Der Name Christrose ist leicht zu erklären – die Pflanze blüht bei passender Witterung bereits an Weihnachten. Lenzrose sagt uns, dass sie auch in den Frühling hinein blüht.
Der Name Nieswurz bedeutet, dass die Pflanze Stoffe enthält, die Niesreiz auslösen. Angeblich wurden sie früher in Schnupftabak gemischt, was wohl nicht gerade die Gesundheit förderte.
Woher der botanische Name Helleborus kommt, ist unsicher. Es gibt verschiedene Deutungen, die allesamt nicht allgemein anerkannt sind. Der Artname Helleborus niger, also Schwarze Nieswurz, bezieht sich auf die Farbe der Wurzeln.

Christrosen wurde trotz ihrer Toxizität über Jahrhunderte hinweg als Heilpflanze genutzt.

Quellen:
Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder, Quelle & Meyer Verlag, 97. Aufl., 2019
Mabberley, D.J.: Mabberley’s Plant-Book, Cambridge University Press, 4th Edition, 2017
Genaust, H.: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Nikol Verlagsgesellschaft, 3. Aufl., 2012
Hegi, G.: Flora von Mitteleuropa, J.F. Lehmann’s Verlag, 1908-1931
Gerard’s Herbal von 1597 / 1636, reprinted Studio Editions, 1990
Fuchs, Leonhart: Das Kräuterbuch von 1543, reprinted Taschen, 2016