Vollfrühling

Was könnte eine bessere Zeigerpflanze für den Vollfrühling sein als der Flieder. Er ist nicht nur schön, sondern auch sein Duft ist überwältigend. 

Der Vollfrühling teilt sich auf in den Beginn und das Ende dieser phänologischen Jahreszeit. Es blühen nun bereits unzählige Pflanzen.

Zu Beginn des Vollfrühlings findet man z.B. in feuchten Wiesen Geum rivale, die Bach-Nelkenwurz.

Und an trockenen, warmen Waldrändern blüht das seltene Weiße Fingerkraut, Potentilla alba.

Bevor der Frühling schließlich in den Frühsommer übergeht, blüht der Eingriffelige Weißdorn, Crataegus monogyna.

Und an den Walnussbäumen hängen die auffälligen die männlichen Kätzchenblüten.

Viel viel mehr blüht zu dieser Jahreszeit und ich habe nicht unbedingt die auffälligsten oder häufigsten Zeigerpflanzen gewählt, sondern die, die mir sozusagen „über den Weg gelaufen sind“. Durch die anhaltend nasse und kalte Witterung in der ersten Maihälfte hielt sich meine Fotolaune in Grenzen…

Am Ende des Erstfrühlings

Die Forsythien in den Gärten verblühen, andere Blüten erscheinen und zeigen, dass der Erstfrühling langsam in sein Ende übergeht. In Laubwäldern sieht man mit etwas Glück die Schuppenwurz, Vogel- und Traubenkirsche erfreuen mit ihrer weißen Blütenpracht und der unverwüstliche Löwenzahn färbt die Wiesen langsam gelb. Und einer meiner Lieblinge, die Schlehe, blüht. Allergiker erkennen diese Jahreszeit auch daran, dass die Pollen der Birken fliegen, und Gärtner hoffen, dass die Blüten ihrer Pflaumen und Kirschen nicht dem Frost zum Opfer fallen.

Eine Schlehenhecke, Prunus spinosa. Ich finde sie sind schon von weitem erkennbar, da sie nicht in reinem Weiß erstrahlen. Die Blätter kommen erst später.

Schlehenblüten

Strahlend weiß blüht die Vogelkirsche, Prunus avium. Auch bei ihr erscheinen die Blüten vor oder mit den Blättern.

Die Schuppenwurz, Lathraea squamaria, aus der Familie der Sommerwurzgewächse, Orobanchaceae. Die Pflanze bildet selber kein Chlorophyll aus, betreibt also keine Fotosynthese, sondern holt sich die zum Leben notwendigen Stoffe, wie Wasser, Zucker, Aminosäuren, Mineralstoffe, aus den Leitungsbahnen eines Laubbaums.

Der Erstfrühling beginnt

Mit der Forsythienblüte beginnt der Erstfrühling. Er folgt auf den Vorfrühling. Auch Windröschen, Lerchensporn, Bingelkraut, Narzissen, Schlüsselblume, Scharbockskraut, Traubenhyazinthe und Lungenkraut erblühen z.B. zu dieser Zeit. Hier im Süden von Bayern war das in diesem Jahr in der 2. Märzhälfte.

Jeder kennt und liebt sie, die Schlüsselblume, Primula elatior.

Weniger bekannt, das Bingelkraut, Mercurialis perennis, das in lichten Laubwäldern blüht. Es gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae.

Oftmals in auffälligen Mengen zu finden und sehr schön aussehend – der Lerchensporn. So genannt, weil seine Blüten einen Sporn besitzen. Hier Corydalis cava, der Hohle Lerchensporn, die Tragblätter der Blüten sind ganzrandig. Er gehört zu den Mohngewächsen, Papaveraceae, sieht vom Blütenbau her allerdings völlig anders aus.

Scharbockskraut, Ficaria verna. Es ist sehr reich an Vitamin C und wurde in früheren Zeiten zur Vermeidung von Skorbut verwendet.