Nachtschattengewächse

Die Nachtschattengewächse, Solanaceae, zu denen die Kartoffel gehört, sind eine vielfältige Pflanzenfamilie. In ihr findet man Nahrungspflanzen, Zierpflanzen, Wildkräuter, dabei auch äußerst giftige Gewächse.

Nahrungspflanzen

Eine der wichtigsten Pflanzen für die Ernährung vieler Menschen war und ist die Kartoffel, Solanum tuberosum. Ihre Knollen, die sich an den unterirdischen Spross-Ausläufern (nicht an den Wurzeln) bilden, sind voll von Stärke und waren über lange Zeit hinweg das Grundnahrungsmittel in so manchen Ländern. Aber auch die Kartoffel ist mit Vorsicht zu genießen, wenn die Kartoffelknollen grüne Stellen haben. Das Alkaloid Solanin ist giftig. Also grüne Stellen immer wegschneiden.

 Kartoffelkraut

 Kartoffelblüte in lila

Gerne gegessen wird auch die Paprika, Capsicum. Ihre Blüten finde ich besonders schön. Aus ihnen entwickeln sich die grünen, roten oder gelben Früchte mit ihren unterschiedlichen Schärfegraden.

 Paprikablüte

Auch die Tomate, Lycopersicon esculentum oder auch Solanum lycopersicon, gehört zu den Solanaceaen. Sie entwickelt sich unter geeigneten Bedingungen – Wärme und Schutz vor Regen – auch in Töpfen prächtig.

Es gibt unzählige Sorten davon. Die Blüten sind eher unscheinbar, dafür sind die roten Früchte, es sind botanisch gesehen Beeren, umso auffallender. Im grünen Zustand sind auch sie giftig – wie sehr ist umstritten, aber man probiert es besser nicht aus.

Die Aubergine, Solanum melongena, ist schwer zu ziehen, ich habe es noch nie versucht. Sie ist in unseren Breiten bereits im 16. Jahrhundert bekannt gewesen. Leonhart Fuchs schreibt über sie in seinem Kräuterbuch von 1543.

Zierpflanzen

Jedem Balkongärtner bekannt sind Petunien, jedenfalls die Garten-Hybriden in allen Farben. Jedes Jahr gibt es wieder neue Züchtungen. Vor einiger Zeit waren fast schwarze Blüten modern, heuer habe ich zum ersten Mal welche mit gesprenkelten Blüten gesehen und gekauft.

Am liebsten mag ich jedoch die dunkelblauen Sorten, die am allerbesten duften.

In Gartencentern findet man auch die so genannte Bauernhyazinthe, botanisch Schizanthus, Spaltblume. Sie hat fein gemusterte, kleine Blüten und ist sehr hübsch.
Die Blasenkirsche, Physalis, passt, wie ich finde, auch in die Kategorie Zierpflanzen. Man kann z.B. die Kapstachelbeere zwar essen, aber sie wird oft nur zur Zierde gepflanzt.
Und natürlich kennt jeder die Engelstrompete, auch Stechapfel genannt. Ob sie zur Gattung Datura gehört oder Brugmansia benannt wird, darf jeder selbst entscheiden. Wichtig zu wissen ist, dass sie sehr giftig ist. 

Giftpflanzen

Die Engelstrompete habe ich bereits genannt, aber es gibt noch mehr giftige Vertreter. Sie alle enthalten Alkaloide.
So z.B. die einheimischen Arten aus der Gattung Solanum: Der Bittersüße Nachtschatten, S. dulcamara (lila Blüten, rote Beeren) und der Schwarze Nachtschatten, S. nigrum (weiße Blüten, schwarze Beeren). 

Der Tabak, Nicotiana, ist sowohl Nutzpflanze als auch Zierpflanze, je nach Art – und es gibt viele verschiedene davon. Gemeinsam ist allen Tabak-Arten, dass sie giftig sind.

Nicht zu vergessen ist die äußerst giftige Tollkirsche, Atropa belladonna. Belladonna – schöne Frau – weil man früher Saft in die Augen träufelte, um die Pupillen zu erweitern und dadurch gut auszusehen. Dieses Schönheitsideal gibt es heute hoffentlich nicht mehr.
Ebenfalls sehr gefährlich ist das Schwarze Bilsenkraut, Hyoscyamus niger, das auch als „Hexen“pflanze bekannt war. Auch diese Zeiten sind vorbei.