Mistel

Mistel in der Literatur

Shakespeare erwähnt die Mistel (englisch Mistletoe) in seinem gesamtem Werk ein einziges Mal:

„The trees, though summer, yet forlorn and lean,
Overcome with moss and baleful mistletoe.“

„Die Bäume sind, obwohl es Sommer ist, doch kahl und dürr, bedeckt mit Moos und unheilvoller Mistel.“
(Titus Andronicus, Akt 2, Szene 3, Zeile 94)

Die Mistel lebt halb-parasitisch auf Laubbäumen und wird durch Vögel verbreitet, die die unverdauten Samen auf Ästen hinterlassen. Die Samen keimen, die Pflanzen dringen mit speziellen Organen in einen Ast ein und ziehen sich so Wasser und Nährstoffe aus dem Baum. Da sie jedoch grüne Blätter entwickeln, bauen sie durch Photosynthese Zucker und andere Baustoffe selbst auf.
Die Mistel blüht früh im Jahr und behält ihre weißen Früchte über den Winter.

Da die Mistelbüsche oft erst gut zu sehen sind, wenn die Bäume ihre Blätter verloren haben, ist die Mistel ein Symbol des Winters und vor allem der Wintersonnenwende. Das Licht kehrt zu dieser Zeit wieder und daher ist die Mistel ein Symbol für Glück und Hoffnung auf Fruchtbarkeit. Daher kommt auch der Brauch, sich unter einem Mistelzweig zu küssen.
Die Mistel ist in Deutschland häufig. Sie wurde in Teilen aber vor weniger als 100 Jahren fast ausgerottet, als die Mistel auch in Deutschland zum Weihnachtsschmuck wurde. In England und Frankreich spielte sie hierfür bereits lange Zeit eine Rolle.
Woher der Name Mistel kommt, ist angeblich unklar. Der lateinische Name Viscum kommt vermutlich von „klebrig“, da aus den Beeren ein klebriger Leim gewonnen werden kann.

Die keltischen Priester, die Druiden, die vor mehr als 2000 Jahren lebten, hielten diejenigen Misteln für von Gott gesandt, die auf den von ihnen verehrten Eichenbäumen wuchsen. Sie galten als Schutz gegen Böses und als Fruchtbarkeitsbringer. Fast jeder kennt den Brauch, sich unter einem Mistelzweig zu küssen. Er lässt sich auf die Mistel als heidnisches Fruchtbarkeitssymbol zurückführen.
Auch in der germanischen Sagenwelt ist die Mistel zu finden. Ein Pfeil aus Mistelholz bringt den Sonnengott zu Fall und etabliert die Herrschaft des Wintergotts.