Die Schokoladen-Kosmee, botanisch Cosmos atrosanguineus, riecht (wenn’s warm ist) tatsächlich leicht nach Schokolade.
Ursprünglich stammt sie aus Mexiko, hat jedoch Einzug in unsere Gartencenter gefunden. Ich wollte schon lange eine haben und griff zu, ohne zu wissen, wie komplex die Historie dieser Pflanze ist.
Die spannende Geschichte von Cosmos atrosanguineus
Liest man aktuell in der deutschen Wikipedia nach, heißt es, dass alle kommerziell vertriebenen Pflanzen aus einer einzigen Mutterpflanze stammen, die in den Royal Botanic Gardens von Kew (England) im
19./20. Jahrhundert aus mexikanischem Samen gezüchtet und nur vegetativ vermehrt wurde.
Steriler Klon aus den Kew Gardens
Die Pflanzen mit Ursprung Kew sind genetisch völlig identisch und somit ein Klon. Alle Pflanzen dieses Klons sind männlich und steril. Vermehrt werden sie durch Ableger und Gewebekulturen.
Ich zweifle nicht daran, dass dies der Fall für die in Gartencentern käuflichen Pflanzen sein kann oder ist. Jedoch ist die Geschichte komplizierter. Nachlesen kann man „The story of Cosmos atrosanguineus“ auf den Seiten der Royal Horticultural Society.
In Mexiko ist Cosmos atrosanguineus doch nicht ausgestorben!
Lange meinte man, die Pflanzen wären in ihrer Heimat Mexiko ausgestorben. Die gute Nachricht ist, die Pflanzen sind durchaus noch wild wachsend vorhanden.
Züchtungserfolge in Neuseeland
In den 1990er Jahren beobachtete der Pflanzenzüchter Poulter in Neuseeland fruchtbare Schokoladen-Kosmeen, deren Samen allerdings unterschiedlich gefärbte und geformte Blüten hervorbrachten. Der Züchter schaffte es letztendlich jedoch, dass die Pflanzen samenfest waren und dass die gewünschten Eigenschaften, dunkle Blütenfarbe und Schokoladengeruch, reproduziert werden konnten. Die Samen gelangten in Neuseeland, und erst auch nur dort, um die Jahrtausendwende in den Handel.
Kew-Klon + Hybriden + Pflanzen aus Samen
Inzwischen sind in Europa neben dem englischen, sterilen Klon auch Hybriden mit klangvollen Namen erhältlich, die aus den neuseeländischen Pflanzen gezüchtet wurden und kommerziell durch Gewebekulturen vermehrt werden. Außerdem sind auch Samen der Schokoladen-Kosmeen im Handel zu erwerben.
Was wohl meine Schokoladen-Kosmee ist? Sie ist männlich-steril, vielleicht ist sie tatsächlich ein Teil des Kew-Klons. Ich finde die Vorstellung schon gewaltig, dass ein großer Teil der käuflichen Pflanzen alle genetisch identisch sind.
